Projekt Autoflex

Automatisierte und standardisierte Einbindung von Flexibilitätsoptionen privater und gewerblicher Verbraucher

Das Forschungskonsortium, bestehend aus der Bergischen Universität Wuppertal, der Neuen Effizienz gGmbH und der WSW Energie & Wasser AG, hat es sich in den nächsten drei Jahren zur Aufgabe gemacht, Flexibilitätsoptionen von Verbrauchern im gewerblichen sowie im privaten Bereich zu vergrößern, um die Integration von dargebotsabhängigen erneuerbaren Energien zu fördern und damit die Energiewende in Deutschland voranzubringen. Finanziert wird das Forschungsprojekt aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

gefördert durch
Hintergrund

Im Zuge der Energiewende nimmt die Bedeutung der Flexibilität im deutschen Energieversorgungsnetz immer weiter zu. Bisher wird die benötigte Flexibilität meist durch die Erzeugerseite gedeckt, die Verbraucherseite hingegen wird nahezu vernachlässigt. Die Vorgängerprojekte Happy Power Hour I & II hatten das Ziel, Flexibilitätsoptionen größerer und mittelständischer Industrieunternehmen durch dynamische Stromtarife zu aktivieren und somit die Energiebezugskosten zu verringern und einen Beitrag der Verbraucherseite am Gelingen der Energiewende zu ermöglichen. Das Forschungskonsortium konnte zeigen, dass im Bereich mittelständischer Industrieunternehmen großes Verlagerungspotential besteht. Im Forschungsprojekt Virtual Power Plant – Hebung von Flexibilitäten in großstädtischen Strukturen wurde außerdem nachgewiesen, dass auch Privatkundinnen und -kunden Interesse an der Verlagerung ihrer Verbräuche zeigen. Das Projekt AutoFlex soll nun auf den erzielten Ergebnissen aufbauen und einen dynamischen Stromtarif für Privat- und Gewerbekund*innen entwickeln.

Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, insbesondere den derzeit noch großen manuellen Aufwand sowie die Kosten zur Verbrauchsverlagerung zu reduzieren, so dass künftig auch flexible Anlagen kleinerer Leistungsklassen einen dynamischen Stromtarif nutzen können. Das können sowohl Anlagen kleinerer Gewerbebetriebe (z. B. Bäckereien, Supermärkte) oder leistungsintensive Geräte in Privathaushalten (z. B. Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen) sein. Der Stromverbrauch soll in Zeiten mit viel Angebot aus Wind- und Sonnenstrom verlagert werden, um somit die Integration dargebotsabhängiger Erneuerbarer Energien in das Stromsystem zu unterstützen und den Bedarf an elektrischen Speichern zu reduzieren.

Durch die Einbindung dieser Verlagerungspotentiale mittels einer preiswerten Automatisierungstechnik und einem im Vorgängerprojekt „Happy Power Hour II“ entwickelten Datenmodell können diese Potentiale zur Verbrauchsverlagerung künftig automatisch, ohne Eingreifen der Gerätebesitzerinnen und -besitzer an der Strombörse vermarktet werden. Dabei steht insbesondere der viertelstündliche Handel (Intradayhandel) im Fokus, weil dieser die größten Preisunterschiede aufweist und über den laufenden Handel auch kurzfristige Lastverschiebungen ermöglicht. Somit ist nicht zwingend eine Prognose über den notwendigen Stromverbrauch bereits am Vortag notwendig, was insbesondere für kleinere Anwendungen von Vorteil ist. Am eingesparten Einkaufspreis sollen die Kundinnen und Kunden mit einem dynamischen Stromtarif beteiligt werden.

Der sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Forschungsschwerpunkt der Neuen Effizienz im Rahmen des Projekts AutoFlex erstreckt sich von der Identifizierung und Akquise geeigneter flexibler Verbraucherinnen und Verbraucher bis hin zur Untersuchung der Akzeptanzsteigerung. Dazu soll ein Katalog entwickelt werden, der die Herausforderungen bei der Implementierung und Kontaktaufnahme für jedes untersuchte System aufzeigt und Lösungen bzw. Maßnahmen zur Reduzierung dieser auflistet.
Die Neue Effizienz ist weiterhin für den Wissenstransfer (interaktiv und repräsentativ) zuständig. Zusätzlich übernimmt die Neue Effizienz die Projektkoordination.

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